Bekannt ist Rheinau vor allem wegen dem gleichnamigen Kloster: Auf einer Insel in der Doppelschleife des Rheins steht seit tausend Jahren das wertvolle Baudenkmal. Nur einige hundert Meter südlich liegt der weitläufige Campus Rheinau der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) und des Kanton Zürich. Seit 1995 wurden die 15 Bauten mit Öl und Holzschnitzeln beheizt, was bei einem Wärmebedarf von 4,5 bis 5 Mio. kWh pro Jahr einen CO₂-Ausstoss von über 1’000 Tonnen verursachte. Diese Anlage musste aufgrund der Emissionsvorgaben saniert werden. Die neue Anlage, seit 2019 in Betrieb, nutzt Abwärme des nahegelegenen Flusskraftwerkes Rheinau, seit 2021 ergänzt ein 1,6-MW-Holzschnitzelkessel die Wärmeerzeugung im PUK-Campus.

Natürliches Kältemittel

Über zwei Wärmetauscher und eine aktuell 436 Meter lange Leitung gelangt das 25°C warme Medium in die Haustechnikzentrale im historischen Hauptgebäude. Die zweistufige Wärmepumpe bringt sekundärseitig 70°C bis 73°C, was auch für die Wassererwärmung ausreicht. Die Wärmepumpe mit einer Wärmeleistung von 875 Kilowatt nutzt ein natürliches Kältemittel.

Wie sollen Areale versorgt werden?

Nach detaillierten Recherchen wollen die Verantwortlichen die dezentrale Lösung in der Warmwasserversorgung realisieren. In Bauten mit Anschluss ans Anergie-Netz kommen Wasser-Wasser-Wärmepumpen zum Einsatz, in Bauten ohne Anschluss Luft-Wasser-WP. Durch die geschickte Kombination von zentralen und dezentralen Funktionen lässt sich eine Arealversorgung optimieren, wie das Beispiel des Campus Rheinau zeigt. «Für uns sind die drei Kriterien «Klimaschutz», «Wirtschaftlichkeit» und «Versorgungssicherheit» entscheidend bei der Planung und im Betrieb», betont Alfred Sigg, Leiter Infrastruktur und Technik der PUK.

Heizwärme aus Abwärme für den Campus Rheinau: Wichtige Daten

Standort

Campus Rheinau, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich

Technik

Abwärmenutzung mit Wärmepumpe (ab 2019)

Trassenlänge

Abwärmequelle bis PUK-Campus: 436 Meter

Wärmeleistung

Wärmepumpe: 875 kW,
Holzschnitzelkessel: 1’600 kW

Wärmebedarf

4,5 bis 5 Mio. kWh pro Jahr (Deckung durch WP und Holzkessel)

Engagement der Stiftung KliK

Die Wärmepumpe zur Nutzung von Abwärme konnte mit finanzieller Unterstützung durch die Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation KliK realisiert werden. Die Stiftung bietet im Rahmen des «Förderprogramm Wärmeverbünde» schweizweit Fördermittel für Wärmeverbünde mit erneuerbaren Energiequellen an. Die Teilnahme am Programm ist einfach und unbürokratisch. Teilnehmende werden von der Stiftung KliK und weiteren Experten aus der Branche durch die einzelnen Schritte geführt. Die Förderbeiträge belaufen sich je nach Kanton auf bis zu 160 Franken pro anrechenbare vermiedene Tonne CO₂ bis und mit 2030, was rund 2,7 Rp./kWh ergibt. Wichtig ist, dass die Anmeldung vor dem Investitionsentscheid stattfindet.

Das passende Förderangebot für Ihre Heizung finden Sie hier: www.klik.ch/waerme