Fragen an Roland Stoll, Direktor Stoll Production SA
1. Sie und Ihr Bruder gründeten die Stoll-Gruppe im Jahr 1982. Wie haben Sie beide das Unternehmen geprägt?
Stoll: In den ersten Jahren mussten wir das durch uns zurückgekaufte Unternehmen sanieren. Danach bauten wir die Produktion konsequent aus und versuchten stets, den Konsument:innen Neuheiten anzubieten. Das erklärt unseren Erfolg und unser Wachstum.
2. Was ist das Besondere an Ihrem Betrieb?
Stoll: Unsere Produktion zeichnet sich mit über 60 Gemüsesorten durch ihre grosse Vielfalt aus. Für einen Teil davon sind wir der grösste Anbieter in der Schweiz. Dazu zählen Tomaten, Karotten, Zwiebeln, Rüben und Sellerie.
3. Für welche Prozesse werden bei Stoll Production SA Kühlanlagen eingesetzt?
Stoll: Wir haben sehr grosse Lagerkapazitäten für Lagergemüse (Kohl, Karotten, Zwiebeln, Sellerie usw.). Dazu gehören sowohl grosse Lagerzellen für den täglichen Warenumschlag (1400 m2) als auch Kühllager. Insgesamt besitzen wir mit Yverdon, Montagny, Treycovagnes und Mathod vier Standorte mit Kühllagern, die eine Gesamtkapazität von über 10’000 Tonnen bieten.
4. Wie viele Kund:innen beliefert Ihr Betrieb täglich mit Obst und Gemüse?
Stoll: Wir arbeiten mit Grosshändlern und rund hundert Kunden in der ganzen Schweiz zusammen.
5. Wie wichtig sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei Stoll Production SA?
Stoll: Sie gehörten schon immer zu unseren Hauptanliegen. Wir haben bereits 2013 eine Vereinbarung mit der EnAW geschlossen und uns verpflichtet, unsere CO₂-Emissionen zu reduzieren. Bei unseren Produktions- und Lieferfahrzeugen setzen wir die neuesten Technologien ein, um unseren CO₂-Fussabdruck zu verkleinern (Hybrid- und Elektrotechnik). Und wir betreiben zwei grosse Erdwärmeprojekte für die Beheizung unserer Gewächshäuser (myclimate). Unser Ziel ist es, bis 2025 CO₂-neutral zu werden (53 GWh/a). Ausserdem produzieren wir ein Drittel unseres Strombedarfs (4,5 GWh/a) selbst.
Stoll-Gruppe
Das 1982 von Willy und Roland Stoll gegründete Familienunternehmen Stoll-Gruppe besteht aus zwei Geschäftseinheiten: Stoll Frères SA und Stoll Production SA. Das Unternehmen bietet das ganze Jahr über ein gleichbleibendes Früchte- und Gemüsesortiment an. Die Qualitätsprodukte werden an sieben Tagen die Woche in die gesamte Schweiz geliefert.
6. Wieso ist es Ihnen wichtig, auch eigene Innovationen zu entwickeln?
Stoll: Wir sind in einem stark wettbewerbsorientierten Umfeld tätig und müssen unseren Kunden kontinuierlich Neues anbieten – als neue Produkte oder in Form von Spitzenqualität.
7. Was war Ihre Motivation, Ihre Kälteanlagen zu ersetzen?
Stoll: Die in alten Anlagen verwendeten Kältemittel sind nicht mehr zeitgemäss. Die neuen Kältemittel sind klimaneutral und für die Ozonschicht unschädlich. Durch die Umrüstung sinkt auch der Stromverbrauch, was natürlich immer ein Vorteil ist.
«Die neuen Kältemittel sind klimaneutral und für die Ozonschicht unschädlich. Durch die Umstellung sinkt auch der Stromverbrauch, was natürlich immer ein Vorteil ist.»
CO₂ – ein natürliches und umweltfreundliches Kältemittel
Lesen Sie den Artikel von Frigo Consulting zu den Vorzügen von Kohlendioxid (CO₂) als Kältemittel.
8. Wird bei Stoll Production SA auch die Abwärme der Kälteanlage für weitere Zwecke eingesetzt?
Stoll: Ja, wir nutzen die erzeugte Wärme (Abwärme) unserer ersten grossen Anlage (seit 1995), um unsere Büros zu heizen und Warmwasser zu erzeugen. Auch hier möchten wir noch in diesem Jahr ausbauen. Mit der Abwärme einer weiteren Grossanlage beheizen wir 28 Wohnungen für unsere Mitarbeitenden und versorgen sie mit Warmwasser. Darüber hinaus nutzen wir die Abwärme, um die meisten unserer Verdampfer zu enteisen, und sparen dadurch Strom.
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Bild: Stoll Production SA, Treycovagnes
9. Wie wurden Sie auf die Stiftung KliK aufmerksam?
Stoll: Durch Publikationen der Stiftung KliK und unser Installationsunternehmen Top Climat in Yverdon-les-Bains.
10. Wie waren Ihre Erfahrungen mit dem Förderprogramm «Klimafreundliche Kälte» der Stiftung KliK?
Stoll: Dank unserer ausgezeichneten Erfahrungen haben wir entschieden, die Anpassungen mit solch einer ermutigenden Unterstützung schneller als geplant durchzuführen. Wie bereits erwähnt planen wir, unsere Anlagen in Yverdon umzubauen, um den Stromverbrauch zu senken und die Risiken durch alte Kältemittel zu reduzieren.
Das Ergebnis: Der Betrieb Stoll Production SA ist Teil der Stoll-Gruppe, einem Familienunternehmen, in dem Nachhaltigkeit grossgeschrieben wird. Zur Reduktion der CO₂-Emissionen wurde das Kältesystem in Treycovagne umgebaut: Kühlräume mit einer Gesamtfläche von 30 x 50 m2 und 8 m Höhe werden seit Herbst 2021 mit dem natürlichen, klimafreundlichen Kältemittel CO₂ gekühlt. Unterstützt wurde das Projekt durch das Förderprogramm «Klimafreundliche Kälte» der Stiftung KliK. Aufgrund der positiven Erfahrungen möchte Stoll Production SA demnächst auch die Kälteanlagen in Yverdon ersetzen.
Förderprogramm «Klimafreundliche Kälte», Modul 1: Vorzeitiger Ersatz einer HFKW-Anlage
Ersetzen Sie die HFKW-Anlage vorzeitig durch eine Anlage mit einem natürlichen Kältemittel.
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Durch die Umstellung auf ein klimafreundliches Kältemittel leistet Stoll Production SA einen wichtigen Beitrag zur Reduktion seiner CO₂-Emissionen.
«Dank unserer ausgezeichneten Erfahrungen mit dem Förderprogramm ‚Klimafreundliche Kälte‛ der Stiftung KliK haben wir entschieden, die Anpassungen mit solch einer ermutigenden Unterstützung schneller als geplant durchzuführen.»
Merkmale Kälteprojekt
Kälteprojekt
Treycovagnes; Kühlräume mit einer Fläche von 30 x 50 m2 und 8 m Höhe
Art der Massnahme
Vorzeitiger Ersatz des HFKW-Systems durch ein CO₂-System
Anlagentyp
Industriekälte (industrielle Kühlung von Nahrungsmitteln)
Standort der Kälteanlage
Stoll Production SA, 1436 Treycovagnes
Verwendetes Kältemittel
CO₂
Füllmenge
340 kg
Kühlleistung
250 kW
Wirkungsbeginn
15.9.2021
Förderprogramm
«Klimafreundliche Kälte» der Stiftung KliK
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Bild: Stoll Production SA, Treycovagnes
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