Die Idee zum Wärmeverbund Airolo entstand nach einer Besichtigung des Wärmeverbunds Olivone im Bleniotal (dem wir bereits einen Beitrag gewidmet hatten: Heizen mit Holz im Tessin). Der Wärmeverbund Olivone ist seit 2019 in Betrieb und beliefert sowohl öffentliche wie auch private Gebäude mit CO₂-neutraler Wärme. Als Energiequelle wird Holz aus dem umliegenden Wald, sogenanntes Restholz (mehr über Holzenergie), weiterverwertet. Das Projekt überzeugte die Gemeindevertreter von Airolo sofort: Airolo geniesst ähnliche Waldvorhaben, hat einen ehemaligen Förster als Gemeindepräsident und kann mit dem Ingenieurbüro Lucchini-Mariotta e Associati SA als Planer des Wärmeverbunds Olivone auf einen bewährten Experten zurückgreifen. Ausserdem gehörten die Ingenieure von Lucchini-Mariotta e Associati SA zu den ersten Teilnehmenden des Förderprogrammes «Wärmeverbünde» der Stiftung KliK und konnten dieses sogleich auch an die Gemeinde Airolo weiterempfehlen sowie das Anmelde- und Antragsverfahren übernehmen.
«Unsere Erfahrung mit der Stiftung KliK war sehr positiv: Seit es dieses Programm gibt, sind die Abläufe sehr zügig und unbürokratisch, und man bekommt innert kürzester Zeit eine Antwort. Das heisst auch, dass die Fördergelder rasch ausbezahlt werden. Das ist sehr wichtig.»
Auch Claudio Caccia ist von der Nutzung von Holz als Wärmequelle überzeugt:
«Es ist wichtig, dass Gemeinden mit dem Label Energiestadt als gutes Beispiel vorangehen, wie Airolo.»
Ein Förderprogramm wie das der Stiftung KliK betrachtet er als grosse Chance für eine Gemeinde. So können wichtige Klimaprojekte schnell und mit den richtigen Partnern umgesetzt werden – und gleichzeitig wird auf die Klimaziele der Schweiz eingezahlt.
Holzenergie Schweiz
Der Branchenverband Holzenergie Schweiz betreibt einen professionellen Informations- und Beratungsdienst und setzt sich bei Behörden und Entscheidungsträgern für eine vermehrte Nutzung der «Wärme aus dem Wald» ein. Mit einer Vielzahl von Dienstleistungen fördert Holzenergie Schweiz eine sinnvolle, umweltgerechte, moderne und effiziente energetische Verwendung von Holz.
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«Eine Gemeinde mit dem Label Energiestadt wie Airolo setzt auf besonders nachhaltige und energieeffiziente Technologien.» - Claudio Caccia
Merkmale Wärmeverbund Airolo
Airolos Umgebung besteht zu einem grossen Teil aus Wald. Bei dessen Bewirtschaftung fällt Restholz an. Dieses kann zu Holzschnitzeln verarbeitet werden und stellt so einen CO₂-neutralen Brennstoff dar.
Schauen Sie unsere Videoreportage über den Wärmeverbund Airolo. Darin erklärt Gemeindepräsident Franco Pedrini, weshalb Airolo sich für diese Lösung entschieden hat.
«Diese Holzheizung ermöglicht eine bessere Pflege unseres existentiellen Schutzwaldes.»
Das Ergebnis: 2019 begann die Gemeinde mit dem Bau einer Holzschnitzel-Heizzentrale in der Turnhalle des Schulhauses. Seither wurden weitere Gebäude angeschlossen und ein Wärmeverbund eingerichtet. Dieser versorgt heute zahlreiche öffentliche und private Gebäude. Der Wärmeverbund wird mit Holzschnitzeln betrieben, die von Forstbetrieben aus der Umgebung geliefert werden. Das Holz stammt aus dem regionalen Wald. Die Fernwärmezentrale, die sich inmitten der Gemeinde Airolo befindet und Ende 2019 in Betrieb genommen wurde, hat eine Wärmeleistung von 850 kW. Sie besitzt einen 550-kW-Heizkessel und einen Energiespeicher von 24 m3. Durch die Umstellung auf Holzenergie werden jährlich 70'000 Liter Heizöl eingespart und 185 Tonnen CO₂-Ausstoss vermieden, wovon 150 Tonnen (ca. 45.000 l Heizöl) von der Stiftung KliK als CO₂-Minderungen geltend gemacht werden können. Bis 2030 wird die Gemeinde Airolo daher von der Stiftung KliK voraussichtlich ca. CHF 150'000 an Fördergeldern erhalten. (Stand 1.12.2021)
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Der Wärmeverbund ermöglicht der Gemeinde Airolo das Heizen mit einem CO₂-neutralen und regionalen Brennstoff.
Bild: Simon Keller
Label Energiestadt
Die Gemeinde Airolo wurde mit dem Label Energiestadt ausgezeichnet. Dieses geht an Städte und Gemeinden, welche eine besonders nachhaltige Energiestrategie verfolgen. Rund 450 Gemeinden und Städte in der Schweiz tragen das Label «Energiestadt».
Merkmale Wärmeprojekt
Wärmeprojekt
Wärmeverbund Airolo
Beteiligte
Gemeinde Airolo, Städtisches Elektrizitätswerk Airolo
Wärmequelle
Holzschnitzel
Wärmeleistung
850 kW
Wirkungsbeginn
Ende 2019
Emissionsreduktion
30'670 Liter Heizöl bzw. 144 Tonnen CO₂ pro Jahr
Förderung
Programm Wärmeverbünde der Stiftung KliK (CHF 150'000 an Fördergeldern)
Planung
Ingenieurbüro Lucchini-Mariotta e Associati SA
Finanzierung
Eigenfinanzierung; Finanzhilfen (Stiftung KliK)
Wärmeverbund mit Biomasse
Klimapolitik
Erneuerbare Energien tragen zur Erreichung der CO₂-Ziele des Bundes und der Kantone bei.
Betriebssicherheit
Einheimischer, lagerbarer Brennstoff; professionelle Betriebsüberwachung, Wartung und Instandhaltung.
Skaleneffekt
Grossfeuerungen stützen die Wirtschaftlichkeit eines Wärmeverbundes.
Lufthygiene
Automatischer Betrieb, Filterpflicht und Filterwartung mindern den Schadstoffausstoss.
Digitalisierung
Elektronische Elemente erleichtern Monitoring, Steuerung, Überwachung, Messung und Verrechnung.
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