Die grösste Herausforderung für IB-Murten war «eine Bauart zu definieren, welche den bestmöglichen Schallschutz gegen die Geräusche der Heizzentrale bietet», so Jonas Probst, Verantwortlicher Wasser & Wärme, IB-Murten.
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Interview mit Jonas Probst, Verantwortlicher Wasser & Wärme, IB-Murten

1. 2009 wurde die Machbarkeit des Wärmeverbundes geprüft. Sind Sie seit Beginn dabei? Wie ist diese Idee entstanden? Was hat es gebraucht, um das Projekt realisierbar zu machen?

Probst: Nein, ich bin seit 2018 bei den Industriellen Betrieben Murten. Das Fernwärmeprojekt ist im Rahmen eines Heizungsersatzes im Primarschulhaus Längmatt entstanden. Es brauchte genügend interessierte Anwohner*innen, welche ihr Gebäude an die Fernwärme anschliessen wollten.

2. Was war technisch die grösste Herausforderung?

Probst: Eine Bauart zu definieren, welche den bestmöglichen Schallschutz gegen die Geräusche der Heizzentrale bietet. Weiter zeigte sich die Erschliessung der Altstadt mit ihren Pflastersteinen und den engen Platzverhältnissen als grosse Herausforderung. Schliesslich konnten wir beide Probleme lösen.

3. Welche Rolle übernehmen Sie?

Probst: Ich bin zuständig dafür, dass alles rund läuft im Bereich Trinkwasser- und Wärmeversorgung.

Der Holzvorrat macht die Versorgung sicher: Blick in das Holzschnitzellager der Fernwärme Murten.
IB-Murten

Getreu dem Motto «vermeiden, reduzieren und kompensieren» können wir Verantwortung für das Klima übernehmen.

Jonas Probst, Verantwortlicher Wasser & Wärme, IB-Murten

4. Wo sehen Sie die grössten Probleme? Wo die grössten Chancen?

Probst: Wir müssen die Kunden im entscheidenden Moment des Bauentscheids erreichen und die Anschlüsse schneller realisieren, da die Nachfrage gross ist.

5. Wie sollte ein*e Hausbesitzer*in vorgehen, wenn ein Heizungsersatz geplant ist? Was ist bei einem Neubau anders?

Probst: Am besten besucht der/die Interessierte unsere Website www.ibmurten.ch, dort sind alle Schritte aufgeführt. Oder er/sie meldet sich per Mail oder Telefon direkt bei uns, dann helfen wir auch persönlich weiter. Bei einem Neubau gilt derselbe Ablauf.

6. Was bedeutet Klimaschutz für Sie? Wie setzen Sie sich persönlich fürs Klima ein?

Probst: Jeder und jede kann zum Klimaschutz beitragen! Getreu dem Motto «vermeiden, reduzieren und kompensieren» können wir Verantwortung für unseren eigenen ökologischen Fussabdruck, d.h. auch für unsere CO₂-Emissionen übernehmen. Zu den wichtigsten alltäglichen Ursachen schädlicher Emissionen gehören das Reisen mit dem Auto oder Flugzeug, aber auch das Heizen und der Stromverbrauch sowie das eigene Konsumverhalten.

Olivia Guler von der Stiftung KliK im Gespräch mit Jonas Probst von IB-Murten, ein Unternehmen, das am Förderprogramm teilnimmt.
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7. Inwiefern spielt das Projekt «Fernwärmenetz Murten» für die Gemeinde eine wichtige Rolle?

Probst: Es bietet den Einwohnern*innen der Stadt Murten eine sehr gute Alternative um CO₂-neutral und so klimafreundlich heizen zu können.

Die Heizzentrale mit einer jährlichen Wärmemenge von 13’000 MWh.
IB-Murten

Industrielle Betriebe Murten / IB-Murten

Als industrielle Betriebe der Zähringerstadt zeichnet IB-Murten verantwortlich für den Bau und die Betreuung der Heizzentrale, die Verlegung der Leitungsrohre und die Anschlüsse. Mit der Umstellung auf ein CO₂-neutrales Heizsystem können jährlich 454'000 Liter Heizöl eingespart werden, was einer Emissionsreduktion von 1'200 Tonnen CO₂ entspricht . www.ib-murten.ch

Industrielle Betriebe Murten
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Merkmale Wärmeprojekt

Wärmeprojekt
Fernwärmeverbund Murten

Beteiligte
Gemeinde Murten / IB-Murten

Wärmequelle
Holzschnitzel

Trassenlänge
18.8 km

Jährlich gelieferte Wärmeenergie
13’000 MWh

Wirkungsbeginn
2016

Prognose bis 2030
1’200 Tonnen CO₂-Reduktionen pro Jahr

Förderung
CHF 120'000 pro Jahr