Wenn eine Ölheizung ausfällt, ist das eine Chance, sie durch eine klimafreundlichere Alternative zu ersetzen. Angesichts von Coops CO₂-Vision kam es nicht infrage, die alte Heizung in der Filiale Ostermundigen wiederum durch eine fossile Heizung zu ersetzen; es mussten also neue Optionen abgewogen werden. Da noch nicht klar ist, ob die Heizung länger als fünf Jahre in Betrieb sein wird, musste die Heizlösung zusätzlich zu den Kriterien der Klimafreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit einfach realisierbar und modular wiederverwertbar sein. Unter anderem wurde auch eine Wärmepumpe in Erwägung gezogen: zwar ist dies die energieeffizienteste Lösung, allerdings können die hohen Investitionskosten innerhalb von fünf Jahren nicht amortisiert werden. Die Entscheidung fiel schliesslich für eine Holzheizung. Durch den Brennstoff Holzpellets ist diese CO₂-neutral und es können jährlich 23’700 Liter Heizöl eingespart werden.

Die Kosten konnten dank dem Förderprogramm unserer Partnerorganisation Energie Zukunft Schweiz (EZS) gesenkt werden und die Pelletheizung kann so mit einer fossilen Heizung mithalten. Der Förderbeitrag der Stiftung KliK beträgt 18 Rappen pro Kilowattstunde des durchschnittlichen Jahresverbrauchs respektive 1.80 Franken pro innert eines Jahres eingespartem Liter Erdöl bzw. Kubikmeter Erdgas.

Zudem garantiert die Holzheizung die nötige Flexibilität beim schwankenden Wärmebedarf. Auch die Umsetzung und der Bau der Pelletheizung sind einfacher als bei einer Wärmepumpe. Der alte Öl-Tankraum kann mit der neuen Lösung als Pelletsilo verwendet werden.

Förderprogramm für Holzheizungen von Energie Zukunft Schweiz (EZS) - Ersatz von Öl- und Gasheizungen durch Holzheizungen

Das Förderprogramm Holzheizungen Schweiz wird von unserer Partnerorganisation Energie Zukunft Schweiz (EZS) mit Unterstützung der Vereinigung SFIH – Holzfeuerungen Schweiz geführt. Es fördert den Ersatz von bestehenden Öl- und Gasheizungen mit erneuerbaren Holzheizungen (Pellet-, Stückholz- und Hackschnitzelheizungen) und richtet sich primär an Eigentümer*innen grosser Liegenschaften.

Dazu gehören Gemeindebauten, Industriebetriebe, grosse Bürogebäude, Gewerbeareale, Wohnblöcke oder grossflächige Areale.

3 Fragen an Raphael Aebischer, Projektingenieur bei eicher + pauli Bern AG und Planer der Pelletheizung des Coop Ostermundigen

1. Die Anlage ist nun ein Jahr in Betrieb. Wie sind die Erfahrungen?

Aebischer: Wir sind sehr zufrieden! Mit dem Abschlussbericht der Phase 2 von «QM Holzheizwerke», ein Qualitätssicherungssystem für Holzfeuerungen des Bundesamts für Energie, optimieren wir die Anlage zusätzlich. Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit stehen im Vordergrund.

2. Eignet sich die Anlage für eine Multiplikation bei Coop?

Aebischer: Diese Lösung für die Wärmeerzeugung eignet sich vor allem für Objekte, die hohe Vorlauftemperaturen für die Heizung erfordern. Also Gebäude mit nur geringem Dämmstandard. Bei gut gedämmten Bauten mit tieferen Heiztemperaturen schlagen wir jeweils Wärmepumpen oder Abwärmenutzung vor.

Raphael Aebischer, Projektingenieur bei eicher + pauli Bern AG, ist Planer der Pelletheizung des Coop Ostermundigen.

3. Welche Abwärme nutzen Sie dazu?

Aebischer: Grössere Coop-Center betreiben Kälteanlagen für Kühl- und Tiefkühlräume sowie Vitrinen. In erster Sequenz lässt sich die anfallende Abwärme direkt, also ohne Wärmepumpe, für eine Niedertemperaturheizung nutzen. In zweiter Sequenz wird eine Nachwärmung durch einen alternativen Energieträger geprüft, z. B. Fernwärme. Ziel bleibt eine möglichst weitgehende Abwärmenutzung.

«Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit stehen im Vordergrund.»

Raphael Aebischer, Projektingenieur bei eicher + pauli Bern AG und Planer der Pelletheizung des Coop Ostermundigen

Das Ergebnis: Die Pelletheizung im Coop Ostermundigen hat sich als gute Lösung bewährt. Die beiden Kessel arbeiten in Kaskade, was beim stark schwankenden Wärmebedarf viele Vorteile hat. Zudem modulieren sie ihre Leistung, was ein Leistungsspektrum zwischen 15% und 100% ermöglicht. Die Wärmeleistung beträgt 180 kW. Durch die Umstellung von Öl auf Holz können jährlich 23’700 Liter Heizöl eingespart werden.

Die beiden Kessel der Pelletheizung arbeiten in Kaskade, was beim stark schwankenden Wärmebedarf viele Vorteile hat.