Mehr als eine Million neue Besucherinnen und Besucher wurden in den beliebten Skigebieten Lenzerheide und Arosa während der Saison 2019/20 gezählt. Alleine in Lenzerheide gab es in diesem Jahr 1.5 Millionen Übernachtungen (Quellen: Statistia/Gemeinde Lenzerheide ). Die beiden Naherholungsgebiete versprechen nicht nur eine atemberaubende Bergkulisse, sondern setzen sich auch für saubere Luft ein. In den nächsten zehn Jahren wollen die beiden Feriengebiete nämlich ihre Energieeffizienz um 5.9% steigern und den CO₂-Ausstoss um 10% senken. Um dies zu erreichen, wurden bereits diverse Massnahmen umgesetzt. Dazu gehören die Nutzung von Abwärme aus den Antrieben der Bergbahnen, der Einsatz einer hocheffizienten Photovoltaik-Anlage auf den Dächern von zwei Skiliftstationen und die Verwendung einer modernen Pelletheizung statt einer Ölheizung im Bergrestaurant (Quelle: Arosa/Lenzerheide Tourismus)
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In der Schweiz hat es mehr als genug Wald um für das Heizen einzusetzen.
Gemeinde Vaz/Obervaz
Lenzerheide liegt in einer «Energiestadt»-Gemeinde
Der Nachhaltigkeitsgedanke ist in der Gemeinde Vaz/Obervaz, der Lenzerheide politisch angehört, tief verankert. So war die Ortschaft mit ihren knapp 2'600 Einwohnern/-innen, eine der ersten Gemeinden in Graubünden, die mit dem Label Energiestadt ausgezeichnet wurde. Dieses geht an Städte und Gemeinden, welche eine besonders nachhaltige Energiestrategie verfolgen. Zu einem wichtigen Pfeiler gehört die Wärmeenergie und hier insbesondere der Umstieg von Öl auf die heimische Ressource Holz.
Bereits in den 1990er Jahren zeigte sich Vaz/Obervaz innovativ, als an die Heizzentrale des örtlichen Sportzentrums ein Wärmeverbund angeschlossen wurde. Zu den ersten Bezügern gehörten ein Altersheim, ein Schulhaus, ein Kindergarten und eine Tennishalle.
Betreffend die Massnahmen mit den Wärmeverbünden hat Edgar Bisig, Leiter Werke der Gemeinde Vaz/Obervaz, eine klare Meinung:
«Wir als Gemeinde und Tourismusdestination wollen nicht nur Energiestadt sein, sondern es auch vorleben. Die an den Wärmeverbund angeschlossenen Wohneinheiten, Hotels und Bergbahnen bestätigen unsere Bestrebungen nach einem ökologisch nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen.»
Nach dem Dorf folgen Hotels und die Bergbahnbetriebe: laufende Erweiterung des Wärmeverbundes
Im Jahr 2008 wurde das bekannte Ferienzentrum Soleval aus den 1970er Jahren, zu dem heute 306 Wohneinheiten gehören, angeschlossen und stellte von Öl auf eine mit Holzschnitzeln betriebene Heizung um. Darauf folgten weitere Gebäude des Dorfes, aber auch Hotels wie die Priva Alpine Lodge, welches im Jahr 2016 zu einem der zehn beliebtesten Hotels der Schweiz zählte, oder das Öko-Hotel Revier, welches als eines der ersten Hotels in der Schweiz gemäss dem Standard Minergie-P gebaut wurde (Quelle: Websites der Hotels).
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Holzschnitzel als Wärmequelle
Werke der Gemeinde Vaz/Obervaz
Im selben Jahr wurde auch die erste Talstation der Lenzerheide Bergbahnen angeschlossen. Wird allein der ehemalige durchschnittliche Ölverbrauch des Hotels Soleval und der Bergbahnen mit Personalhaus beigezogen, ergibt sich eine jährliche Einsparung von 650 Tonnen CO₂.
Das Ergebnis: In der Heizzentrale neben dem Sportzentrum/Wellnessbad H2 Lai sind zwei Holzschnitzelheizungen mit Leistungen von 1,6 MW und 2,4 MW installiert. Der rechnerische Bedarf beträgt rund 11’500 MWh pro Jahr, aufgrund der Witterung schwankt der Bedarf jedoch. Dabei werden für die Wärmeerzeugung rund 19'600 m3 Hackschnitzel benötigt (das entspricht umgerechnet 1,372 Millionen Litern Heizöl). Die Lösung garantiert auch eine Bedarfsdeckung während Spitzenlastzeiten und Revisionen der Aggregate. Dass sich Wartung und Betriebsüberwachung auf einen einzigen Standort konzentrieren, ist wirtschaftlich besonders vorteilhaft. Für 2020 ist eine Emissionsminderung von 1'000 Tonnen CO₂ prognostiziert.
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Die Heizanlage des Wärmeverbundes Lenzerheide
Werke der Gemeinde Vaz/Obervaz
Merkmale Wärmeverbund Lenzerheide
Wärmeverbund
2 Holzkessel 1x1.6 MW 1x2.4 MW
3 Ölkessel 1x2.4 MW zur Unterstützung in Heizzentrale
2 x 1,2 MW als Notversorgung im Soleval
Beteiligte
Projekteigner: Politische Gemeinde, Vaz / Obervaz
Planung und Projektierung: LIER Energietechnik AG, Wallisellen
Förderung: Stiftung KliK
Wärmequelle
Holzschnitzel
Trassenlänge
2,4 Kilometer
Jährlich gelieferte Wärmeenergie
9'837 MWh (2019)
Wirkungsbeginn
1993 Holzkessel, 2008 Verbund und grosse Erweiterung 2012/2013
Förderung
Erneuerbare Energien tragen zum Erreichen der CO₂-Ziele der Schweiz bei. Die Förderung der Stiftung KliK dient der Erfüllung der Kompensationspflicht der fossilen Treibstoffimporteure.
Prognose bis 2030
Von 2020 an gerechnet 10'390 Tonnen CO₂ Emissionsverminderungen// 1’000t pro Jahr
Finanzierung
Eigenfinanzierung; Finanzhilfen (Stiftung KliK)
Wärmeverbund mit Biomasse: 5 starke Argumente
Klimapolitik
Erneuerbare Energien tragen zur Erreichung der CO₂-Ziele des Bundes und der Kantone bei.
Betriebssicherheit
Einheimischer, lagerbarer Brennstoff; professionelle Betriebsüberwachung, Wartung und Instandhaltung
Skaleneffekt
Grossfeuerungen stützen die Wirtschaftlichkeit eines Wärmeverbundes.
Lufthygiene
Automatischer Betrieb, Filterpflicht und Filterwartung mindern Schadstoffausstoss
Digitalisierung
Elektronische Elemente erleichtern Monitoring, Steuerung, Überwachung, Messung und Verrechnung.
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