IT-Server pflegen aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs hier und da ihren Ruf als CO₂-Verursacher. Dass sie etwas zum Klimaschutz beitragen können, ist vielen nicht bekannt. Rechenzentren müssen riesige Serverleistungen erbringen, das ist ihr Kerngeschäft. Um diese Prozesse zum Laufen zu bringen, braucht es eine grosse Menge an Strom. Handelt es sich nicht um Strom aus erneuerbarer Energie (grüner Strom), verursacht dies ein grosser Ausstoss von CO₂-Emissionen. Neben der Nutzung von grünem Strom können Unternehmen aber noch einen weitere Klimanutzen erbringen: Die aus dem intensiven Betrieb der Server entstehende Abwärme kann als Ersatz von fossilen Heizquellen eingesetzt werden, wie das Beispiel von des IT-Unternehmens NTS Colocation AG zeigt.

In einem IT-Unternehmen wie NTS Colocation beträgt der Energieverbrauch 11 GWh pro Jahr.

Heiz- und Kühlenergie von Airport City

Die Energiestadt Bülach (und in Teilen von Rümlang) soll bald zu einer der grössten Standorte für Rechenzentren werden. Der Energieverbund «Airport City» und EBL planen einen beträchtlichen Teil der entstehenden Abwärme dieses Standorts für die Wärme- und Kälteversorgung des umliegenden Wohngebiets zu nutzen. Langfristig soll es möglich sein, den gesamten Bedarf an Wärme von 18,5 MW zu decken. Damit kann pro Jahr der Ausstoss um 15'000 Tonnen CO₂ vermindert werden.

Klimafreundliche Energiequellen

Zu den klimafreundlichen Energiequellen, welche fossile Energie ersetzen können, gehören:

1. Abwärme aus Wasser oder Abwasser

2. Industrielle Abwärme

3. Abwärme aus Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA)

4. Biomasse

Jährlicher Energieverbrauch von 2'500 Haushalten

Das IT-Unternehmen NTS Colocation nutzt die Abwärme seiner Rechenzentren, um so sich selbst, aber auch Nachbarsgebäude mit Wärme zu versorgen. «Unser jährlicher Energieverbrauch beträgt 11 GWh pro Jahr, dies entspricht dem Verbrauch von etwa 2'500 Durchschnittshaushalten.», sagt Jan Meyer, Energieplaner bei NTS Colocation. «Bei all unseren Gebäuden nutzen wir die Abwärme so weit wie möglich und setzen diese zur Wärmeversorgung der Gebäude ein», sagt Meyer.

Heizen mit Abwärme aus Servern

Um die Dekarbonisierung voranzutreiben, also den Ausstoss von Kohlenstoffdioxid (CO₂) zu reduzieren, sind alternative Energiequellen zum Heizen und Kühlen, aber auch deren Bündelung sowie Verteilung an Gebäude in Form von Wärmenetzen entscheidend. Neben erneuerbaren Energiequellen wie Biomasse, Wasser, Luft oder Erdwärme, bietet auch Abwärme aus industriellen oder technischen Prozessen grosses Potenzial. «Mit der Beheizung all unserer Gebäude mit Abwärme sparen wir pro Jahr 170'000 Liter Heizöl ein», sagt Meyer.

«Bei all unseren Gebäuden nutzen wir die Abwärme so weit wie möglich und setzen diese zur Wärmeversorgung der Gebäude ein»

Jan Meyer, Energieplaner NTS Colocation

Die Kälteanlagen verlieren während ihrer Lebensdauer jährlich ca. 12-20% an Kältemittel und belasten damit das Klima enorm.

Klimafreundliches Klimatisieren

IT-Unternehmen können neben der Nutzung von grünem Strom, dem Einsatz von Abwärme als Heizöl- oder Gasersatz, einen weitere Klimanutzen erbringen: In dem sie bei der Kühlung der Server auf klimafreundlichere Kältemittel mit tieferem Treibhausgaspotenzial umrüsten oder auf eine modernere Kälteanlage mit natürlichen Kältemitteln wechseln, da diese meist deutlich weniger Energie als ältere Modelle verbrauchen. Schliesslich tragen Kälteanlagen etwa zu einem Drittel des Energieverbrauchs in Rechenzentren bei, da die Server laufend heruntergekühlt werden müssen.

Ein entsprechender Kältemittelwechsel oder der Kauf einer Neuanlage mit natürlichen, klimafreundlichen Kältemitteln wird durch unser Förderprogramms Klimafreundliche Kälteanlagen finanziell unterstützt.

Finanzierung mittels Förderung

Ungeachtet des grossen Potenzials für die Dekarbonisierung des Wärme- und Kältebedarfs ist die Umstellung auf Wärme aus Abwärme und erneuerbaren Energien investitionsintensiv und ohne Förderung meist unwirtschaftlich. Verschiedene Förderprogramme, wie das Programm Wärmeverbünde der Stiftung KliK, bieten eine finanzielle Unterstützung. Weitere Fördermöglichkeiten bieten unter anderem auch viele Kantone.